Schweiz + Frankreich 2015

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Tagebuch unserer Motorradreise durch die Schweiz und Frankreich vom 01.07. – 11.07.2015

Dieser Urlaub fand etwas verspätet statt, denn zuerst musste ich meinen angebrochenen Mittelfußknochen auskurieren. Zum Glück konnte jeder aus unserem Biker-Quartett sich in der Hochsommerphase frei nehmen: Berthold, Jutta, Markus und Walter. Gleichzeitig kündigte sich ein Jahrhundertsommer an, der die Temperaturen während des gesamten Urlaubs in die Höhe trieb. Doch eins nach dem anderen …

Dienstag, 30.06.2015 
Nach 6 Wochen Dauergebrauch wanderten meine Krücken endlich in den Keller und ich konnte meine Motorradkoffer packen. Tragen konnte ich sie zwar noch nicht, aber meine starken Mitreisenden wollten das für mich übernehmen. Danke dafür und danke, dass ihr alle mit dem Urlaub gewartet habt, bis ich wieder mitfahren konnte.

Mittwoch, 01.07.2015
Gut gelaunt starteten wir um 9:40 Uhr Richtung Süden. Geplant sind 600 km bis nach Annecy in Frankreich. Um für das Durchfahren in der Schweiz keine Vignetten kaufen zu müssen, wählten wir dort Bundes- und Landstraßen - ist für uns Biker ja sowieso schöner.

Was nicht schön war, sagte uns der Wetterbericht: Hochsommer bis 37° C – und das in voller Motorradkluft.

Wir nahmen die A 5 bis Weil am Rhein und wunderten uns, dass uns das Navi zuerst durch den Elsass schickte, bevor wir das wunderschöne Schweizer Jura erreichten.

Video Teil 1: zeigt die Fahrt durch die Schweiz: Jura, Col des Rangiers 856 m, Savoyen, Neuenburgersee, Genfer See, Genf. Frankreich: Pont de la Caille, Lac de Annecy, Col de la Madeleine 2000 m, Col du Telegraph 1566 m, Col du Galibier 2642 m, Col du Lautaret 2058 m, Briancon.

Was wir unterschätzt hatten, waren die vielen Staus, Kreisel und Ortsdurchfahrten, die uns die Schweizer Bundes- und Landstraßen bescherten. Durchschnittlich ließen sich hier nur 50 km je gefahrener Stunde bewältigen.

Angesichts der Hitze waren jedoch häufige Trinkpausen nötig. Im Endeffekt habe ich um 19:30 Uhr und nach „nur“ 533 km aufgegeben. Ich war körperlich fix und fertig. Also hieß es, eine Übernachtungsmöglichkeit suchen – in der Schweiz.

In Allaman am Genfer See haben wir im Motel Lunika die letzten 2 Zimmer bekommen, so dass sich auch unsere beiden Freunde ein Zimmer teilen mussten. Auch wenn uns die Schweizer Preise erschreckten, waren wir doch froh, Quartier gefunden zu haben. Das Preis-Leistungsverhältnis empfanden wir sowohl vom Motel als auch vom Restaurant her nicht empfehlenswert: die Zimmerausstattung abgewirtschaftet, die Wartezeiten zum Einchecken ewig lang, Zimmer und Restaurant sehr hochpreisig, Probleme mit Kreditkartenzahlung und an einer stark befahrenen Straße gelegen – also nicht empfehlenswert.

Spartipp: Wer die Schweiz nur als Transitland durchfährt, spart mit der Vignette Zeit und Geld. Denn Unterkünfte und Restaurants sind generell hochpreisig. Wer ungewollt strandet, legt drauf.

Tages-KM 533


Donnerstag, 02.07.2015
Wir starteten um 10:00 Uhr und fuhren am wunderschönen Genfer See entlang, bis wir die spektakuläre Genfer Wasserfontäne (145 m hoch) und die Schweizer Hauptstadt erreichten. Die Durchfahrt durch Genf war das reinste Stop and Go bei 35° C in voller Montur und ohne Fahrtwind. Der Körper versuchte durch Akkord-Produktion von literweisem Schweiß die Körpertemperatur zu regulieren, ohne dieses Ziel erreichen zu können. Körperlicher Stress und Anstrengung waren die Folge. Sobald wir aus der Stadt heraus waren, suchten wir uns eine Einkehrmöglichkeit, um die verlorene Flüssigkeit wieder aufzufüllen.

Den Grenzübergang nach Frankreich haben wir nicht bemerkt, kein Schlagbaum, kein Grenzer, aber an den Tankstellen sind wieder ausschließlich Euro-Preise angegeben. Wir waren also im Zielgebiet angekommen.

Die Tour führte uns über den Col de la Madeleine (2.000 m Höhe), den Col de Telegraph (1.566 m) und den Col du Galibier (2.642 m). Auf der Abfahrt in Richtung Col de Lautarette (2.057 m) grüßte uns das Murmeltier (s. Video).

Kurz vor Briancons fanden wir Quartier in einem sympathischen Wellness-Hotel: Hotel Christiana in La Salle les Alpes. Zimmer, Empfang, Preise, Bar, Parkplatz, alles war sehr zu unserer Zufriedenheit. Leider war das Hotel von 70 Radlern gut gefüllt und das Restaurant, aus dem es herrlich duftete, war damit mehr als ausgelastet. Das sagte man uns schon bei der Anmeldung, doch da wir ohnehin noch mit dem Taxi nach Briancon wollten (der letzte Linien-Bus war bereits weg), konnten wir auch dort zu Abend essen.

Spartipp:
Die 8,6 km bis Briancon sind zwar nicht weit, aber die 50 € für das Taxi hin und zurück waren für unseren Geschmack doch zu teuer. Also lieber tagsüber fahren und das Motorrad oder den Bus nehmen. Letzterer fährt direkt vor dem Hotel Christiana ab.

Briancon hat eine wunderschöne und gut erhaltene Altstadt mit Stadttor und –mauer. Sie ist die höchstgelegene Stadt der EU und liegt zwischen 1.200 m und 1.350 m hoch. Die historische Altstadt – auch Oberstadt genannt – liegt deutlich oberhalb der modernen Unterstadt. Wer also ins Mittelalter abtauchen möchte, besichtigt den hoch gelegenen Stadtteil mit Zitadelle, Festungsanlage, Kirche, etc…

Wir unternahmen die Zeitreise ins Mittelalter. Was für ein Anblick! Im Dunkeln war die Oberstadt charakteristisch ausgeleuchtet. Aber seht es Euch selbst an, oder wenigstens unsere Film- und Fotoaufnahmen.

Tages-KM 294 (ohne Taxi-KM)

Freitag, 03.07.2015
Die 70 spanischen Radler mit Begleittrupp waren scheinbar allesamt Frühaufsteher. Denn bereits um 6:30 h weckte uns der Trubel vom Parkplatz. Dafür hatten wir später den Frühstücksraum für uns alleine, die Stubenfliegen nicht mitgezählt versteht sich. Gegen 10:00 Uhr starteten wir nach Briancon, durchfuhren die Unterstadt mit Blick auf die Altstadt, doch wir stoppten nicht mehr, sondern nahmen vielmehr Kurs ins Eldorado für “Pässesammler”:

Col d` Izoard (2.360 m),
Col de Valbelle (2.372 m),


Col de Vars (2.109 m),
Col de Restefonde (2.678 m),
Col de la Bonnette (2.712 m),


Cime de la Bonnette (2.802 m),
Col de St. Martin (1.500 m) und
Col de Turini (1.607 m) als Tagesziel.

Trotz der beachtlichen Höhenmeter lagen die Temperaturen meist bei anstrengenden 30° C. Der einzige Regenschauer auf der gesamten Tour folgte. Lediglich die Regenklamotten hätten wir uns sparen können, anzuziehen. Auch wenn der Himmel schlimm aussah, das feuchte Nass von oben war schnell wieder vorbei.

Nach der anspruchsvollen Tagestour waren wir alle froh, auf dem Col de Turini Quartier zu finden. Diesmal für 2 Nächte, denn der nächste Tag sah einen Rundkurs ohne Koffer vor.

Spartipp:
In jedem Fall Halb-Pension, also demi-pension, wählen. Man muss dann zwar nehmen, was die Küche vorsieht, aber die französische Küche ist immer lecker und es gibt 3 Gänge. Das ist preiswerter als Übernachtung mit Frühstück und abends nur einen Gang à la carte zu wählen.
Doch Achtung: Das Geschäft machen die Hoteliers dafür bei den Getränken. Also besser erst mal fragen was das Wunschgetränk kostet und was es sonst noch gibt.

Tages-KM 228

Samstag, 04.07.2015
Vom Col de Turini gab es mehrere Richtungen, die man einschlagen konnte. Wir nahmen auf unserem heutigen Rundkurs die Straße Richtung Sospel. Die Straßen waren holprig, splittreich, sehr schmal, voller engster Kehren und mit nennenswertem Gegenverkehr. Also höchste Konzentration bitte! Dafür kletterten die Temperaturen auf Höchstwerte von 37° C. Mittlerweile kehrten sich die Straßen fast senkrecht die Berghänge rauf und runter, und kein Ende in Sicht, nicht mal Sicht auf möglichen Gegenverkehr.

Die Tour führte uns über den Col de l' Ablé (1149 m) und den Col de Braus (1.002 m) mit Kehren satt. 

Video Teil 2 zeigt: Hoch Alpen: Col d'Izoard 2361 m, Col de Valbelle 2372 m, Refuge Napoléon. Provenzalische Alpen: Col de Vars 2111 m, Col de Restefond 2678 m, Col de la Bonette 2712, Cime de la Bonette 2802 m. Seealpen: Col St. Martin 1500 m, Turinipaßstraße 1607 m, Col de Turini 1607 m, Col de l' Ablé 1149 m, Col de St.-Jean prés Sospel 642 m, Col de Braus 1003 m, Vallée de al Vésubie.

Sommertipp:
Bei hohen Temperaturen oft Pausen einlegen und viel Wasser trinken. Denn der Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen und aufgeheizte Körpertemperaturen reduzieren die Konzentrationsfähigkeit und das Leistungsvermögen.

In der kleinen Brasserie Buvette auf dem Col de Braus kehrten wir ein, um reichlich Wasser nachzutanken. 

Unsere Tour führte noch über den Col de Nice (419 m), über Levens und wieder zurück bis zum Col de Turini. Die Hitze forderte viele Flaschen Wasser, die auf direktem Wege in die Kleidung weiter geleitet wurden.

Tages-KM 174

Sonntag, 05.07.2015
Wir verließen den Col de Turini um 9:45 h über den 1.000 m hohen Col de l´Orme, um nahe am Col de Braus vorbei bis nach Peille zu fahren. Dieses Dorf schmiegt sich sehr pittoresk an den Berg, doch die erhoffte Höhlenbesichtigung war nicht auffindbar. So parkten wir, wo gerade Platz zu finden war. Erst mal hieß es Wasser trinken, denn die serpentinenreiche Auffahrt in der Sonne hat für reichlich Verdunstung gesorgt. Die schattige Sitzgelegenheit für unsere Pause entpuppte sich dabei um den Hof eines Altenheims. Doch bevor uns die Direktion als neue Kunden begrüßen konnte, setzten wir lieber unsere Tour fort. So alt sind wir nun doch nicht!

Von Peille aus führte uns die Tour weiter nach Süden, bis wir das Meer und Monaco sehen konnten. Ein Schattenplatz am Hang lud uns auf ein Fotoshooting mit sagenhaftem Ausblick auf das Fürstentum ein. Schatten und Wasservorräte waren wertvoll. Bei jeder Einkehr wurden auch die mitgeführten Flaschen aufgefüllt oder gegen volle ausgetauscht.

Wir quälten uns durch die völlig überfüllte Metropole bis in die Parkgarage vor dem berühmten Spielkasino. Die Hitze war auch schon bis hierher eingedrungen. Sofort nach dem Absteigen rissen wir uns die Jacken vom Leib und ich auch noch mein T-Shirt. Nein, nicht nackisch, was denkt ihr denn? Blickdichtes Odlo-Unterhemd, sieht aus wie´n Top. Praktisch, gell.

Spartipp:
Bei den meisten Parkhäusern in Monacco dürfen Motorräder auf extra ausgewiesenen Parkplätzen kostenlos parken. Das Preisschild des jeweiligen Parkhauses gibt Aufschluss. Meist öffnet dann die Schranke auch nicht bei einem Motorrad. Das heißt dann, vorbei an der Schranke hinein fahren und die Moped-Parkplätze suchen und kostenlos nutzen.

Irgendwie war es in Monaco noch heißer als auf der bisherigen Tour. Wir wollten nach dem Fotoshooting dann auch schnell weiter, obwohl es hier viele wunderbare Motive gibt, die den Hobbyfotografen Anregungen boten.

Ansonsten ist diese Stadt vollkommen zugebaut. Viele Hauptstraßen verlaufen unterirdisch, verfahren inklusive. Den Hafen haben wir deshalb auch ausgelassen. Für eine Stadtrundfahrt mit Wenden und Suchen war es einfach zu heiß. Sogar die Navis meinten: „fahrt weiter, lohnt nicht, viiiiel zu wenig Yachten zu sehen, …“ Ja, Halluzinationen können auch gedanklich entstehen...

Wir fuhren noch an der Küste weiter bis nach Nizza, bei 36° C im Stopp and Go der Großstadt in voller Motorradkluft war das kein Vergnügen,… aber ja, hab ich alles schon gesagt. Höre jetzt auf zu jammern, zumal wir es alle überlebt haben. Aber bei dieser Hitze Motorrad zu fahren ist wirklich körperlich anstrengend. Etwa vergleichbar mit einem ganztägigen Saunagang.

Also blieb den verschwitzten Bikern nur noch die Flucht in die Berge Richtung Gorges du Loup. Jedes Grad Abkühlung war willkommen. „Gott sei Dank, es hat auf 30° C abgekühlt.“

Heute nahmen wir für 2 Nächte Quartier auf dem internationalen Campingplatz bei Castellane. Wir mieteten für jeweils 50 € zwei Wohnmobile zuzüglich Bettwäsche und Handtücher gegen Gebühr. Dafür bot der Campingplatz deutsch- und englischsprachige Rezeption, Supermarkt, Restaurant und Swimmingpool. Und alles haben wir ausgiebig in Anspruch genommen.

Tages-KM 179

Montag, 06.07.2015
Nach dem spärlichem Restaurant-Frühstück, das wir wohlweißlich mit Camembert vom Supermarkt aufgepeppt hatten, starteten wir um 10:00 h zu unserem heutigen Rundkurs. Die Besichtigungen begannen dabei direkt vor der Haustür. Also erst mal nach Castellane rein gefahren und dann gleich Fotoshooting auf dem Markt, zwei Meter weiter das Gleiche am Kirchberg. Allein die schöne Brücke, die über den Fluss „Le Verdon“ zum Felsmassiv führte, war schon etliche Aufnahmen wert. Die Kirche, die auf einem Felsgipfel über das Tal blickte, haben wir uns durch das Objektiv näher heran geholt. Der Aufstieg dorthin war dem Felsen abgerungen. Berthold hatte es versucht, doch es war alles viel zu steil. Auch die dortige Höhle haben wir uns nur vom Eingang aus betrachtet. Für alles andere war es sowieso schon zu heiß. Aber Fotomotive satt.

Unser Tourenguide hat uns anschließend über die wunderschöne Strecke zum 887 m hohen Col de Cheiron geführt mit absolut sehenswerten Landschaftsausblicken.

Unser nächstes Ziel führte uns auf Walters Wunsch hin nach Trigance. Hier handelte es sich um eine wunderschöne mittelalterliche Stadt mit winzigen Gässchen, die sogar noch mit altem Kopfsteinpflaster befestigt waren. Auch dieser Ort schmiegte sich in die Hänge der Haute Provence. Die alte charakteristische Bausubstanz, Kirche, Brunnen, Kapelle, Mini-Marktplatz, alles versetzte meinen Fotoapparat in Verzückung. Die sympathisch organisierte Verkehrsführung lud den Touristen unmittelbar vor dem Ort auf einen Parkplatz ein, um die Stadtbesichtigung zu Fuß zu unternehmen. Auch wir waren dieser Einladung gerne gefolgt, zumal es auch beschattete Parkplätze, einen Stadtplan und eine öffentliche Toilette gab. Ein kühles Getränk auf dem beschatteten Mini-Marktplatz ließen uns die besondere Atmosphäre dieses Dorfes genießen. Erstaunt waren wir, dass es hier sogar korsisches Kastanienbier gibt. Schade, dass wir noch Motorrad fahren mussten. Denn so ein leckeres, gekühltes Pietra hätten wir uns gerne gegönnt.

Die D 71 führte uns weiter Richtung Grand Canyon du Verdon, eines der Highlights unserer Reise. Direkt am Canyon kehrten wir zur Mittagsrast in ein SB-Restaurant ein, umgeben von zig anderen Bikern. Kein Wunder, denn diese Landschaften und Straßenführungen lassen jedes Bikerherz höher schlagen. Der Canyon wirkte wild und riesig. Nicht umsonst gehört er zu den größten Schluchten Europas und zieht jedes Jahr viele Tausend Touristen an.

Der türkisfarbene Fluss am Sockel der Schlucht mündet in den Lac de St. Croix. Genau dorthin begaben wir uns nach ausgiebigem Fotoshooting, um am seichten steinigen Ufer des Sees einen Bade-Stopp einzulegen. Unsere Motorräder wären am liebsten mit ins Wasser gekommen, so aufgeheizt waren die armen Dinger. Wir aber auch. Die Höchstwerte lagen heute wieder bei 36° C und das Wasser des Sees bei geschätzten 25° C. Fast wollten wir nicht wieder raus aus dem wunderbaren Nass. Doch die Zeit schritt mal wieder voran. Eine gute Stunde Fahrt bis Castellane lag noch vor uns.

Am Ende dieses Tages war uns allen klar, dass wir heute einen der herausragenden Höhepunkte unserer Reise genießen konnten.

Tages-KM 118

Dienstag, 07.07.2015
Heute verzögerte sich die Abfahrt etwas. Zwar waren wir extra zeitig aufgestanden, um das Wohnmobil zu reinigen, doch die Abnahme der Camping-Kontrolleurin ließ auf sich warten.

Die heutige Tour führte teilweise wieder auf der Route Napoleon weiter über den Col de Leques (1.148 m). Um den nächsten Pass zu queren, verließen wir die berühmte Herrscherstraße, um den Col Du Labouret mit seinen 1.240 m zu passieren zu können. Es schloss sich der noch etwas höhere Col du Fanget mit 1.459 m an, bald darauf folgte der Col St. Jean mit 1324 m. Straßen und Landschaften waren für Biker wie geschaffen, fast noch schöner als die Schweizer Alpen.

Bei Savines le Lac nahmen wir die gigantische Brücke über die Durance, die so breit war, wie ein See.

Auf 1.200 m Höhe genossen wir den Anblick des Lac de Serre-Poncon bei 37° C.

Die Fahrt auf den Col de Moissiere (1.573 m) brachte uns wieder etwas Abkühlung auf „nur“ noch 31° C. Und wieder war eine Rast nötig mit größeren Mengen von Erfrischungsgetränken bis unsere Speicher wieder aufgefüllt und die Körpertemperatur normalisiert waren. (Warum nennt man das Urlaub? Dauersaunieren wäre passender gewesen.)

Video Teil 3 zeigt: Seealpen: Col de Turini 1607 m, La Cababette 1372 m, Col de l' Orme 1000 m, Peille 652 m. Côte d'Azur: Monte Carlo, Nizza, Cagnes-sur-Mer, Gorges du Loup, Route d'Andon. Provenzalische Alpen: Col de Luens 1054 m, Castellane. Col de Cheiron 887 m, Les Vallons de Soleils, Trigance, Grand Canyon du Verdon, Pont de l'Artuby, Lac de St. Croix. Lequespass 1148 m, Col du Labouret 1240 m, Col Franget 1459 m, Col St. Jean 1324 m,. Hoch Alpen: Lac de Serre-Poncon, Col de Moissere 1573 m,  La Freissinouse.

Quartier nahmen wir heute in Freissinouse bei Gap. Berthold und ich waren schon einmal im Hotel Azur eingekehrt und waren damals sehr zufrieden. Das Hotel bietet einen Pool, eine leckere Küche, eine ehemalige Scheune als Garage und für den Tierliebhaber einen kleinen Park mit einigen Vögeln. Außerdem gab es damals noch eine Tankstelle in dem kleinen Örtchen, doch als wir dieses Mal ankamen, war die Tankstelle bereits aufgegeben. Markus seine Z 1000 SX war schon seit einiger Zeit durstig und wurde jetzt mit fast leerem Tank in die Garage gestellt. Auf Nachfrage wäre die nächste Tanke wieder 15 km zurück in Gap gewesen oder auf unserer morgigen Strecke in etwa 23 km. Ich hab schon wieder die Luft angehalten, doch Markus gelassene Art hatte dann doch auch auf mich abgefärbt. Nein, er wisse nicht, wie weit er noch komme, nein, er habe sie noch nie trocken gefahren und ja, das wird schon alles klappen. Außerdem sind wir ja noch alle da. Na, das versprach gleich zu Beginn des nächsten Tages etwas Spannung.

Heute Abend kam die Spannung erst mal durch den hohen Bierpreis im Hotel zustande: 5 € für einen halben Liter. So haben wir uns zunächst bei einem Bäcker mit Biervorräten eingedeckt, um damit dann an den Hotel-Pool zu gehen und der ausgelassenen Abkühlung zu frönen.

Tages-KM 199

Mittwoch, 08.07.2015
Unser Frühaufsteher Walter hatte vor dem Frühstück schon den Park inspiziert. Verwahrlost sähe er aus, richtig heruntergekommen. Die Bänke seien bemoost und brüchig und nur wenige Vögel zu sehen. Schade eigentlich, aber vielleicht rentiert sich der Aufwand für die Anzahl der Gäste wirtschaftlich nicht mehr.

Unser erstes Ziel nach dem Start war natürlich die nächste Motorradtränke. Markus wusste bis dahin nicht, dass seine Maschine auch mit Gepäck 320 km zurück legen kann, ohne stehen zu bleiben, aber viel weiter auch nicht. Ca. 300 ml Sprit waren noch übrig.

Wir querten erneut die Route Napoleon, um sie in Richtung des Col de Grimone (1.316 m) wieder zu verlassen. Die Tour führte durch die französische Stadt „Die“ (heißt wirklich so) und dann anschließend auf den Col de la Bataille (1.313 m). Was uns dort erwartete, war für uns alle überraschend bis schockierend: Nebel und ein Temperatursturz um 26° C. Mit Mühe zeigte das Thermometer noch 12,5° C an. Alles was wir problemlos aus dem Topcase holen konnten, wurde übergezogen (blöd, da war nicht viel drinf). Das war das erste und einzige Mal, dass ich in diesem Urlaub fror. Anfangs fand ich das noch angenehm, doch dann wollte ich schnell weg in wärmere Gefilde. Mein Fotoapparat war angesichts des Nebels auch eher ruhiggestellt.

Zeit zum Einkehren, doch nirgends war geöffnet. Es war dann schon später Mittag, als wir  in Bouvante doch noch ein offenes Restaurant fanden. Die Chefin servierte uns die dicksten Sandwiches, die ich je erlebt hatte (und dabei kannten Berthold und ich dieses Lokal bereits).

Quartier nahmen wir wie geplant wieder in St. Thomas en Royans in der Unterkunft La Fontaine du Vercors. Unser Quartett war hier schon einmal auf einer früheren Reise gut untergekommen und tatsächlich erkannten uns die Wirtsleute sogar wieder.
Die Zimmer waren gemütlich und individuell ausgestattet. Die Bäder nachträglich eingebaut, die Wirtleute sehr nett und es gab als Neuheit sogar einen Pool. Allein der Haustierbestand hatte sich etwas verändert. Einen Hund kannten wir noch, die ängstliche, schöne Luna. Der kleine Fifi war dafür umso frecher und die Baby-Katze scheinbar ein Wasserfan. Aber trotz aller Hoffnung hat sie uns nicht gezeigt, dass sie schwimmen kann.

Da es noch früh am Nachmittag war, legten wir die Koffer ab und machten uns auf einen kleinen Rundkurs durch den Vercors. Diesmal für ich als Sozia bei Berthold mit und filmte mit der kleinen Stabkamera die Abgründe während der Fahrt. Ich selbst bin von den Effekten begeistert, aber schaut euch das Video-Ergebnis selbst an.

Anschließend Pool-Plantschen und Abendessen genießen.

Man konnte die Zimmer hier mit Halbpension mieten, was empfehlenswert ist. Das 3 Gänge-Menü war selbstgekocht und zum Teil mit Gemüse aus dem eigenen Gartenanbau. Uns hat´s geschmeckt.

Was für ein Tag.

Tages-KM: Reisetour 192 + Rundkurs 52

Donnerstag, 09.07.2015
Heute fuhren wir unseren Rundkurs durch den wunderschönen Vercors. Es ging los Richtung Nordosten über Le Faz bis nach Malleval en Vercors um die fantastischen Gorges du Nan zu durchqueren. Diese dem Felsen abgetrotzte Straße bot einen Blick ins Tal und in die Landschaft, die atemberaubend schön war. Auch der Straßenverlauf selbst war aus mehreren Gründen ein Hingucker: kurvenreich und eng aber auch wildromantisch!

Wir ließen Cognin les Gorges hinter uns und fuhren bis zum Canyon des Ecouges.

Vor dem dortigenTunnel sahen wir linker Hand einen kleinen Parkplatz, an den sich eine gesperrte Umgehungsstraße um den Berg anschloss. Früher waren sowohl der Tunnel als auch diese Umgehungsstraße jeweils Einbahnstraßen. Sowohl der Parkplatz als auch die gesperrte Straße zogen uns magisch an. Das wollten wir uns dann doch näher ansehen. Also gestoppt und Fotoapparate sowie Videokamera startklar gemacht. Wie sah der Straßenverlauf hinter dieser scheinbar künstlich aufgeschichteten Sperrung aus? Per Pedes machten wir uns auf den Weg, kletterten über den Schutthügel und sahen schon nach wenigen Metern die Korrosion der dem Felsen abgetrotzten Straße. Ein Bodenloch bot uns einen Blick hinab in mehrere hundert Meter Tiefe. Was, wenn es noch mehr marode Straßenabschnitte gab? Okay, dann doch lieber etwas näher an der Felswand geblieben.

Die Natur hat sich die Straße schnell wieder zurück erobert. Überwall wuchs, blühte und gedeihte es durch den Fels und den Asphalt. Also Fotomotive satt.

Drei starke Kerle liefen noch weiter auf der Suche nach dem Wasserfall, dem anderen Ende des Tunnels und dem Abenteuer. Jedenfalls wussten wir danach, dass der Wasserfall ausgetrocknet und der Tunnel nur mit einer Lampe zu durchqueren war. Letzteres hatte Walter ohne Lichtquelle ausprobiert. Vergeblich.

Die D 35 führte uns anschließend weiter Richtung Süden. Wir Pässesammler fuhren über den Col de Romeyere (1.074 m), den Col de Rousset (1.254 m), den Col de St. Alexis (1.222 m), den Col de Proncel (1.100 m), den Col de Carri (1.202 m) und von dort zum Col de la Machine (1.011 m).

(Anm.: evt. fehlt in meiner Auflistung der eine oder andere Pass. Es sei mir angesichts der großen Anzahl verziehen.)

Natürlich durfte auch der Combe Laval nicht fehlen. Es war und ist immer noch eine unserer Lieblingsstrecken. Die atemberaubende Straße führte entlang der steil abfallenden Felswände unter Felsüberhängen hindurch. Über den Col de Gaudissart (840 m) kehrten wir wieder zu unserer Unterkunft in St. Thomas en Royens zurück.

Tages-KM 156

Freitag, 10.07.2015
Heute hieß es Abschied nehmen von unseren Gastleuten Ann und Bernhard, den Hunden Luna und Fifi, der Katze Minou und unserer Urlaubsreise. Um 9:50 Uhr war Abfahrt Richtung Heimat. Zwei Tage hatten wir dafür eingeplant, damit auch der Heimweg noch Zeit für schöne Routen bieten konnte.
So querten wir noch den einen und anderen Pass wie z.B. den Col de Plainpalais (1.174 m) und den Col de Leschaux (897 m) in Richtung Annecy. Wir durchfuhren dieses Städtchen mit seiner wunderschönen Altstadt und dem gleichnamigen See, um bald danach in den Großraum von Genf zu gelangen. Wir waren uns alle einig, dass wir diesen Großstadtverkehrsstress unbedingt vermeiden wollten. Zugegeben, das war nicht so einfach, denn scheinbar führten alle Straßen direkt auf die Metropole zu. Doch unserem erfahrenen Tourenguide war es wieder einmal gelungen, uns auch diese Strapaze vom Leib zu halten.

Kurz hinter Genf waren wir dann schon wieder auf französischen Straßen unterwegs um ins sehenswerte Haut Jura einzutauchen. Landschaftlich reizvoll und die Straßen voller sanfter Kurven war dieser Abschnitt ein wahrer Heimreise-Genuss. Selbst das Mont Blanc Massiv konnten wir aus der Ferne erblicken.

Vom Haut Jura führte uns die Reise in den Jura und dort entlang der Le Doubs. Das Freitagnachmittagsverkehrschaos hatten wir gerade überwunden, als wir in dieses wunderschöne Tal einfuhren. Wer einmal Motorradurlaub im Haut Jura plant, sollte dieses Tal mit einplanen. Und wer´s mag: auch der Angelfreund hätte hier seine Freude.

Video Teil 4 zeigt: Hoch Alpen: Col de Grimone 1318 m. Hochdauphine: Gorges du Rio Sourd, Gorges des Gats, Col de la Croix 607 m. Vercors: Col de Bachus 978 m, Col de la Bataille 1313 m, Col du Pionnier 1038 m,  Bouvante, Saint Thomas en Royans, Gorges de la Bourne, Petit Goulets, Pont-en-Royans, Gorges du Nan, Cognin-les-Gorges, Canyon Des Ecouges, Col de Romeyère 1074 m, Col de Rousset 1254 m, Col de St.-Alexis 1222 m, Col de Proncel 1100 m, Col de Carri 1215 m, Col de la Maschine 1015 m, Combe Laval, Col de Glaudissart 840 m, Col de Placette 588 m Savoyen: Col de Plainpalais 1174 m, Col de Leschaux 898 m, Annecy, Col de Faucille 1323 m, Tal der Doubs, Montbéliard.

Gegen 19:30 h kamen wir ziemlich geschafft im Hotel Relais Vert in Montbeliard an, bezogen unsere Zimmer und ließen den Abend am chinesischen Büffet im gegenüberliegenden Lokal ausklingen.

Tages-KM 418

Samstag, 11.07.2015
Um 9:45 h starteten wir in Montbeliard bei 22° C. Die Tageshöchstwerte würden wieder auf 33° C klettern, weshalb wir froh waren, dass wir hier fast direkt auf die Autobahn auffahren konnten. Wir überlebten die hohen Temperaturen, das Chaos an der Mautstation und den Stau bei Karlsruhe.

Am Rasthof Bergstraße auf der A5 hieß es dann wieder einmal Abschied nehmen von Markus und Walter. Auf den letzten Kilometern trennten sich unsere Heimwege.
Gegen 14:15 h erreichten Berthold und ich Rodgau.

Tages-KM: 380
Gesamtstrecke-KM: 2.908

Zum guten Schluss:
Eine schöne, wenn auch hitzebedingt anstrengende, Tour lag hinter uns. Unser Quartett war, wie die vielen Male zuvor, wieder ein super gute Laune Team, dessen gegenseitige Unterstützung die besonderen Qualitäten unserer gemeinsamen Reisen ausmachen. Umso erschrockener war ich, als Walter in unserem Abschlussvideo von altersbedingtem Ausklinken spricht. Lieber Walter, an dieser Stelle möchte ich Dir sagen, dass wir alle sehr, sehr hoffen, dass Du noch ein paar Touren mit uns unternehmen wirst. Scheiß auf´s Alter!

Es grüßen Jutta und der Rest der Truppe.

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