Slowenien & Istrien 2014

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Slowenien & Istrien 2014

Tagebuch unserer Motorradrundreise nach Slowenien und Istrien vom 12.04. – 19.04.2014


Samstag, 12.04.2014
Eine Woche vor Ostern starten Berthold und ich mit unseren Freunden Rainer, Walter, Markus in Richtung Slowenien. Die vor uns liegende Tour umfasst mehr als 700 km und läutet zudem den Beginn der Osterferien ein. Upps, das hätte dem Tourenplaner mal jemand zurufen können. Doch jetzt ist es zu spät. Auf der A 3, kurz hinter der Raststätte Würzburg, wird aus einer Befürchtung schließlich Gewissheit: Ferienzeit = Stauzeit!

Was wir noch nicht wissen, der Stau wird sich mit mehr oder weniger Kriechgeschwindigkeit bis etwa Erlangen hinziehen. Mein Motorradlüfter und meine Kupplungshand fangen an, um die Wette zu schreien und bei Rüdenhausen steuern wir einen Parkplatz an. Erst Blutzucker messen, alles ok und dann richte ich sozusagen einen Kfz-Treffpunkt ein. Wie? Nun, beim Rausfahren aus der Parklücke verlängert mein Motorrad diese Kurzpause (hat ja recht) und geht bei eingeschlagenem Lenker einfach aus. Jeder, der Motorrad fährt, weiß, was jetzt kommt: Plumps. Ich kann das wirklich gut, sozusagen schon tausendfach geübt. Sobald ich merke, dass das gute Stück nicht mehr zu halten ist, springe ich weg, damit mir nix passiert. Nur der parkende Passat neben mir kennt diesen Trick noch nicht. Er hält sein Rücklicht brav hin und knack: Treffpunkt, sag ich ja.

Was jetzt kommt, verlängert die Pause richtig. Motorrad aufheben, Personalien austauschen, Fotos machen, die Versicherung anrufen. Später zu Hause werde ich erfahren, dass meine Versicherung diese Pausenverlängerung mit über 1.200 € vergüten wird. Ade, niedrigste Schadensfreiheitsklasse.Mittlerweile ist es 11:30 Uhr und wir haben bis jetzt nur 130 km geschafft, dabei warten in Slowenien 4 gebuchte Zimmer auf uns. Das wird sportlich.

Wir fahren weiter auf der A 3, nehmen die A 9 um München und in Österreich die A 10 Richtung Villach. Der Tauernpass ist zu dieser frühen Jahreszeit allerdings noch gesperrt, so dass wir den Tauerntunnel für 11 € Maut nehmen. Das Zeitbudget richtet dem Urlaubsbudget seinen Dank aus.

Zu guter Letzt wartet kurz vor dem Ziel noch der Wuzenpass auf uns. Bei 1.074 m Höhe präsentiert er sich bei 7,5°C, brrr. Doch 7 km später sind wir auf 800 m hinab gefahren und erreichen die Pension Blenkus in Kranjska Gora.

Es ist 18:40 Uhr, wir sind kaputt, durstig, hungrig und froh, die Etappe bis auf einen Stau und den einen Umfaller heil gemeistert zu haben. Frau Blenkus gibt uns zur Begrüßung einen Schnaps aus und den Mopeds eine Scheunengarage, die sollen es ja auch gut haben.

Als Berthold und ich hier vor ein paar Jahren nach einer langen Regenfahrt völlig durchnässt, durchgefroren und verdreckt ein Quartier gesucht haben, wurden wir mit Kuchen und Getränken aufgepäppelt, noch bevor wir uns entschieden hatten, zu bleiben. Fazit: auch wenn kein Schild darauf hinweist, hier sind „Biker Welcome“. Ebenfalls empfinden wir es komfortabel, eine Bar im selben Gebäude und ein Restaurant direkt gegenüber zu haben, das heißt, ein Feierabendbier (oder auch zwei …) und leckeres Abendessen sind buchstäblich naheliegend.

Tages KM: 720

Sonntag, 13.04.2014 
 Am nächsten Morgen erwartet uns ein üppiges Frühstück, dessen Bestandteile zum großen Teil aus eigener Herstellung der Familie Blenkus stammt: Eier, Würste, Marmelade, Honig, Saft, und vieles mehr. Überhaupt werden wir wieder sehr freundlich umfangen, jeder Wunsch wird uns erfüllt und preisgünstig ist es obendrein: zwischen 25 € und 27 € bezahlen wir pro Person und Nacht in der Vorsaison, inkl. Frühstück.

An diesem Morgen starten wir um 10:00 Uhr bei Nieselregen einen Rundkurs von ca. 200 km. Dabei passieren wir den Grenzübergang Tarvisio, um uns einen Abstecher nach Italien zu gönnen. Am Lago del Predil stoppen wir für ein Fotoshooting. Schneereste liegen zwischen den Bäumen am Straßenrand. Im Vordergrund breiten sich der See aus und die Berge dahinter. Sie runden damit das Fotomotiv ab. Und obwohl der Himmel bedeckt ist, spiegelt sich die Mini-Insel mit den proportional viel zu hohen Nadelbäumen im Wasser. Es ist ein Anblick den ich einsaugen möchte, einpacken, mitnehmen, Doch so sehr ich mich anstrenge, der Fotoapparat versteht es nicht, die Atmosphäre einzufangen. Vielleicht ist es auch die spätwinterliche Natur, die mich anspricht, schließlich war unser Winter in Deutschland doch ausgefallen. Aber das kann mein Fotoapparätchen halt nicht verstehen.

Ein Biker jedoch bleibt bei den Mopeds und genießt, und versucht uns andere Fahrer mit Braunbären-Geschichten zu verschrecken, die über uns im Dickicht herfallen könnten, so ein Schelm. Komisch, dass es eine Erinnerung bei mir hinterlässt. Zu Hause wird mir das Internet verraten, dass es im Grenzgebiet zwischen Österreich, Italien und Slowenien tatsächlich eine kleine Braunbärenpopulation gibt. Gut, dass mein eingebauter Angstschisser das auf der Tour noch nicht wusste.

Der Predilpass ist nicht weit, doch bis 15.04.2014 besteht hier Winterreifenpflicht (grübel, grübel). Wir erklimmen die 1.156 m trotzdem, denn die Straße ist schneefrei.

Auf dem Rückweg nach Slowenien passieren wir das Fort Festung Predel.Berthold erklärt mir später, dass wir an 3 Forts vorbei gekommen sind und ich sie unbedingt ins Tagebuch aufnehmen müsse. Doch ich habe nicht einmal alle 3 bemerkt. Auf den Filmaufnahmen sind sie zu sehen, doch ehrlich gesagt, finde ich sie unscheinbar. Wen es interessiert, kann deren Namen und Anblick im Videofilm erfahren. Ich entscheide mich jedoch, sie nicht ins Tagebuch aufzunehmen.

In Tolmin kehren wir auf einen Kaffee ein. Die Julischen Alpen halten wirklich schöne Strecken für uns bereit und spätestens die Serpentinenstrecke zum Bohinjsko Sedlo mit seinen 1.277 Metern bietet fahrerisch und filmisch eine Delikatesse. Berthold freut sich schon auf die Filmaufnahme und würde sie sich am liebsten gleich anschauen, wenn - ??? Das darf doch nicht wahr sein! Berthold gelangt bereits hier oben auf dem Bohinjsko Sattel zu einer bitteren Erkenntnis: die Filmkamera hat nicht eingeschaltet. Was heißt das? Die Fahrszenen, die Spitzkehren, der Schotterabschnitt, nichts davon ist festgehalten. So bleiben die Serpentinen nur im kollektiven Gedächtnis der „Big Five“ gespeichert. Oh je, trauriger Berti.

Gegen 16:15 Uhr erreichen wir Bled, das sich wunderbar malerisch an seinen See schmiegt.
Wofür wir uns bei der letzten Slowenienreise keine Zeit genommen haben, holen wir heute nach: eine Fahrt mit dem Pletna-Boot zur Insel inmitten des Bleder Sees. Es sind besondere Boote die Pletnas, die auch heute noch genauso wie früher aussehen. Sie erinnern mich an eine Gondel, nur breiter und überdacht. Im Internet finde ich später, dass das erste Pletna-Boot bereits um das Jahr 1590 erbaut wurde.12 € p. Person kostet die viertelstündige Fahrt zur Bleder Insel. 99 Stufen sollen es bis auf das Plateau sein. Markus hat mitgezählt, doch er kann nur 98 Stufen verifizieren. Ich hab mich total verzählt und wollte es nicht noch einmal überprüfen (schnauf). Oben auf dem Plateau gibt es eine Restauration, die Kirche Mariä Himmelfahrt und unglaublich viele asiatische Touristinnen. Eine halbe Stunde Aufenthalt genügt, um einen Rundgang zu machen und etwas zu trinken. Unser Bootslenker holt uns wieder ab und erst jetzt müssen wir ihn bezahlen – oder auf der Insel zurück bleiben. Da uns weder schwimmen noch das Dasein einer Kirchenmaus gefallen würde, bezahlen wir bereitwillig.

Zurück bei unseren Mopeds angekommen bleibt noch die Möglichkeit, der Burg Bled einen Besuch abzustatten. Wir fahren auf die andere Seeseite zur Burg hoch und lesen dort, dass der Eintritt 9 € kosten soll. Daraufhin genießen wir lieber die kostenlose „Freeclimber-Show“, die der benachbarte Felsen uns bietet. Respekt, was diese 4 jungen schlanken Menschen für Geschick und Kraft haben. Da könnte ich nie mithalten. Aber das ist auch nicht immer nötig, zuschauen macht auch Spaß.Zum ersten Mal kommt heute die Sonne hervor. Sie steht schon tief und wir fahren zurück zu unserem Quartier. Um 18:30 Uhr kommen wir in Kranjska Gora an und genießen einen Sundowner mit Union und Lasko Bier.


Tages KM: 203

Video Slowenien und Istrien Teil 1: zeigt die Anfahrt, dann einen 203 KM Rundkurs von  nach Italien zum Lago del Predil, Passo Predil 1156m, zurück nach Slowenien, vorbei am Fort Hermann und der Flitscher Klause, nach Bled. Dort Bootsfahrt zur Insel mit Marienkirche, Auffahrt zur Burg Bled und zurück nach Kranjska Gora.

Montag, 14.04.2014
 Heute heißt es Abschied nehmen von der Familie Blenkus und der Scheunengarage, nicht aber von freundlichen Menschen. Die sind uns in Slowenien überall begegnet. Wir starten um 10:00 Uhr mit gepackten Motorrädern, Sonnenschein und blauem Himmel, also mit besten Voraussetzungen für eine kleine Pässetour. Auf besonderen Wunsch eines Bikers erwarten uns heute enge Kurven und Steigungen, mit einem Schlenker nach Österreich. So erobern wir den Loibl-Pass (1.367 m), den Schaida-Sattel (1.068 m) und den Seeberg-Sattel (1.218 m).

Es ist richtig warm geworden und uns dürstet nach einer Einkehr. Um 12:00 Uhr erreichen wir Malle - Malle? (????) Also den Ballermann habe ich mir immer anders vorgestellt. Doch es klärt sich alles auf: Malle ist der Nachname der Gasthof-Inhaberin und der Ort heißt Zell Pfarre (klingt komisch, ist aber so). Unter Skifahrern ist die Gegend wohl gut bekannt, schließlich schauen wir direkt auf die Karawanken.

Der Wirt versucht uns das ausgestorben wirkende Örtchen zu erklären: zum Skifahren sei es schon zu spät und zum Motorradfahren noch zu früh (Anm.: aber nicht für uns). Jedenfalls sieht der Ort mehr als verschlafen aus und wir sind als einzige Gäste froh, dass dieser Alpengasthof überhaupt geöffnet hat.

Hunger haben wir nach dem wiederholt üppigen Frühstück noch nicht und so bestellen wir uns nur Getränke, bis auf Rainer, der ist schlauer, denn er nimmt wenigstens eine Suppe. Warum das von Bedeutung ist? Ganz einfach, bis wir uns auf der Tour Hunger bekommen und nach einem Mittagessen Ausschau halten, ist es bereits so spät, dass die wenigen geöffneten Lokale die Küche oder das gesamte Lokal schon wieder geschlossen haben – in der „Vor-Neben-oder-Keine-Saison“. Etwas genervt entwickeln wir schließlich einen Plan B: Mittagessen fällt aus!

Mist, und was mache ich als Diabetikerin? Okay, alle schauen nach, was an Essbarem mitgeführt wird: ein angeditscher Apfel, ein belegtes Brötchen von vorgestern, ein paar Schokoriegel und zuckerfreie Kräuterbonbons. Auch wenn das für den Leser oder die Leserin unappetitlich wirken mag, ich danke meinen lieben Mitreisenden noch heute, die mir mit ihrer Essenspende wirklich weitergeholfen haben!

Um 15:00 Uhr erreichen wir das Gasthaus Zibert am Rande von Ljubljana. Hier sind Übernachtungen wirklich günstig: 20 € pro Person, allerdings ohne Frühstück. Dazu muss ich sagen, dass man in der angeschlossenen Gastronomie auch preiswert und gut portioniert zu Abend essen kann, aber beim Frühstück ist das anders. Da wird alles einzeln berechnet, sogar die Butter. Das kann dazu führen, dass die Übernachtungskosten im Ergebnis dann doch nicht mehr so preiswert bleiben.Da wir ab heute keine Zimmer mehr vorreserviert haben, fragen wir nach einem Doppel- und drei Einzelzimmern. Verfügbar sind aber 2 Doppel- und 1 Einzelzimmer. Die Bettenanzahl wäre okay – und die Zuordnung? Die beiden Frühaufsteher unter uns wagen sich zusammen ins Doppelzimmer, so dass wir nicht weiter nach einer Unterkunft Ausschau halten müssen. Somit bleibt mehr Zeit trinkbare Kalorien und für eine Stadtbesichtigung.

In die Innenstadt bringen uns dann 2 preiswerte Taxen, die für unsere Strecke zwischen 6,75 € und 6,15 € je Tour kosten. Zugleich erfahren wir vom deutsch sprechenden Taxifahrer noch manch Wissenswertes über die slowenische Hauptstadt: 280.000 Einwohner zählt sie mittlerweile, Tendenz steigend. Trotzdem wirkt sie mit ihren zahlreichen Firmen und Industrien viel größer.

Wir beginnen unsere Besichtigungstour mit den Tromostovje (Drei Brücken), die nebeneinander angeordnet über die Ljubljanica führen, ein echter Hingucker. Überhaupt ist die Innenstadt voll alter restaurierter Häuserfassaden, die meinen Fotoapparat heiß laufen lassen. In die Kathedrale Saint Nicholas werfen wir einen Blick und suchen dann ein Lokal, das uns einen Imbiss oder Kuchen anbietet. Etwas gestärkt schlendern wir anschließend durch den akademischen Bereich und entscheiden uns dann erneut für´s Einkehren. Letzteres passiert mehrfach, bis wir einige Lokale, Biere und Toiletten getestet haben.Um 19:30 Uhr sind wir zurück in unserem Gasthaus, genießen das Abendessen und plumpsen heute zeitig ins Bett. Gut Nacht.


Tages KM: 190 plus Taxi- und Fußkilometer
 (Was Fußkilometer sind? Na, wir sind halt zu Fuß unterwegs gewesen. Jaaa, das können Biker auch!)

Video Slowenien & Istrien Teil 2: zeigt die 190 KM Tagestour von Krajnska Gora nach über den 1368 m hohen Loiblpass nach Österreich. Dann über den Schaidasattel 1068 m und über den Seebergsattel 1218 m  wieder nach Slowenien. Jetzt Richtung Süden zum Tagesendziel Ljubljana.

Dienstag, 15.04.2014
 Letzte Nacht hat es wie aus Eimern geschüttet. Die Mopeds sind schön nass geworden und überall stehen Pfützen. Doch bis wir starten, scheint schon wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor. 14°C meint meine Temperaturanzeige. Der Wettergott ist mit uns, freue ich mich – zu früh.

Unser heutiges erstes Ziel ist die Felsenburg Predjamski Grad. Doch bis dahin quälen wir uns durch aneinander gereihte Ortschaften und Baustellen. Kurz gesagt: es gibt kein wirkliches Vorankommen. Zu allem Überfluss behüten uns dunkle Wolken, die immer genau in unsere Richtung weiterziehen, selbst beim Abbiegen. Irgendwie erinnert mich das an Charlie Brown. Und tatsächlich - irgendwann kommt es genauso wie befürchtet: die Wolken werden inkontinent. Tapfer lächeln wir, schließlich haben wir Urlaub. Doch es kommt noch schlimmer: Graupel und Temperaturabfall auf 9°C. Wir beißen die Zähne zusammen, auch diejenigen unter uns, die mit Sommerhandschuhen unterwegs sind. Weil das alles noch nicht reicht, kommt es noch schlimmer: Schneefall bedeckt das Visier, die linke Hand mutiert zum Scheibenwischer bei nur noch 1,5°C, bibber. Motorrad fahren kann auch ungemütlich sein.

Als wir dann endlich die Burg erreichen und unsere Mopeds auf dem Parkplatz abstellen, kommt wie zum Hohn die Sonne wieder zum Vorschein. Den Wettergott habe ich wohl zu früh gelobt.

 

 

An der Burg gibt es eine Restauration. Also heißt die Devise erst einmal einkehren und mit heißen Getränken aufwärmen. Bevor wir wieder zur Burgbesichtigung aufbrechen, erkundigen wir uns vorsichtshalber, wie lange es hier Mittagessen gibt, sicher ist sicher. Aber das scheint hier kein Thema zu sein. Für diese in den Steilfels hinein gezauberte Burg scheint es ganzjährig Saison zu geben.

Berthold und ich kennen diese aufregende Burg schon. Sie verzweigt sich in den Fels, erstreckt sich über mehrere Stockwerke und verwinkelte Räumlichkeiten. Sie beherbergt Platz für alle Bedarfe: regieren, kämpfen, leben, kochen, feiern, schlafen, beten, einsperren und auch foltern.

Man kann noch heute merken, wie zugig und feucht die Anlage ist. Überall an den Felswänden befinden sich Moos und Rinnsalspuren, doch das haben die Menschen damals in Kauf genommen. Erhalten haben sie im Gegenzug dafür Sicherheit vor Überfällen und Eroberung, denn die Felsenburg galt als uneinnehmbar. Dafür lag damals die Lebenserwartung bei höchstens 40 Jahren. So gesehen wäre unsere Reisegruppe damals schon überfällig gewesen…

 

 

 

 

 

Unser 2. Ziel für heute ist die Höhle Skocjanske Jame. Sie wurde 1986 als UNESCO- Weltnaturerbe anerkannt. Funde haben gezeigt, dass diese Höhlen schon seit 5.000 Jahren bewohnt waren. Heute werden sie noch von seltenen Vögeln, Fledermäusen und Höhlentieren bewohnt, sowie tausende von Touristen durchgeschleust. Dafür nehmen diese Touristen nicht nur einen stattlichen Eintrittspreis von 16 € in Kauf, sondern auch noch eine viertelstündige Wanderung um überhaupt bis zum verschlossenen Eingang zu gelangen. Aber was dann kommt, toppt alles: 500 Treppenstufen sind hinab zu steigen. Au weia, die armen Knie. Und obwohl es nur 12°C in den Höhlen sind, sorgen die hohe Luftfeuchtigkeit und das anstrengende Treppauf - Treppab für eine schweißtreibende Angelegenheit. Dafür bietet sich uns der Anblick in eine unterirdische Höhlenlandschaft, die so hohe und weitläufige Räume bietet, dass man es als unterirdische Welt bezeichnen kann. Ein reißender Fluss mit tosendem Lärm, Abhänge, Klippen, Schluchten, Anhöhen und Ausblicke, wie man sie sonst nur in Gebirgslandschaften kennt. Wow. Leider ist filmen und fotografieren verboten, lediglich beim Ausgang ist es erlaubt. Aber wer unseren Tourengide kennt, der weiß, dass seine Kamera auf gut Glück mitläuft, wenigstens etappenweise. Ein Aufzug bringt uns wieder nach oben zum Besucherzentrum.

Am Ende der Höhlenbesichtigung bin ich schweißgebadet und fix & fertig. Mein Körper empfindet die Höhlentour als Stress und produziert blutzuckersteigernde Stresshormone. Doch davon werde ich erst später etwas merken.

Um 17:45 Uhr starten wir mit unseren Mopeds nach Opatija. Die Grenze von Slowenien nach Kroatien kündigt sich mit einem Stau an. Das ist verwunderlich, denn angesichts der späten Tageszeit hat der Verkehr schon deutlich nachgelassen. An der Grenze erkennen wir den Stau-Grund: Ein penibler Beamter filzt jedes Fahrzeug und das dauert! Dabei haben wir noch Glück, als der Grenzer unseren Berti als deutschen Motorradtouristen identifiziert, besteht für ihn kein Grund mehr, uns einer ausgiebigen Kontrolle zu unterziehen. Er fragt sogar, ob wir anderen 4 auch zu Berthold gehören und ob wir alle Deutsche wären. Das genügt, um direkt durchfahren zu können. Gut, dass unser Tourenleader einen soliden, vertrauenswürdigen Eindruck macht. Dafür werden die Slowenen und Albaner umso genauer gefilzt.

Um 18:45 Uhr erreichen wir in Opatija das Hotel Opatija, das Markus vorher schon über sein Smartphone herausgesucht hatte.

Im Hotel angekommen, stellt sich heraus, dass eine Buchung übers Internet, also über das Smartphone, billiger ist, als im Hotel direkt zu buchen. Ein kurzes Verhandlungsgespräch von Berthold mit der Rezeption verhilft uns zum günstigeren Zimmerpreis. Clevere Methode! Wir werden sie für den Rest des Urlaubs beibehalten.

Die ca. 400 m zum Strand sind bei einem Abendspaziergang schnell zurück gelegt. Der Strand ist befestigt und lädt zum flanieren ein. Die Wellen klatschen und die Wolken verstecken die ohnehin schon tief stehende Sonne. Trotzdem wirken nach so einem langen Tag die Atmosphäre und die salzige Luft wie eine Belohnung.

Alle haben Hunger, nur ich nicht. Mir ist sogar irgendwie übel. Ein Blutzuckertest erklärt die Ursache: die bereits erwähnten Stresshormone haben meinen Blutzucker innerhalb von 2 ½ Stunden auf 405 mg/dl hochkatapultiert. (Normal sind für mich 100, beim Motorradfahren 150.) Jetzt heißt es, kühlen Kopf bewahren und eine angemessene Insulindosis berechnen, die meinen Stoffwechsel wieder auf ein normales Niveau bringt. Es gelingt mir bis zum nächsten Morgen, uff.

Das Abendessen in dem kleinen, guten Restaurant, das meine Jungs gefunden haben, reduziere ich entsprechend meiner Verfassung. Gegen 22:30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Leider hat die Hotelbar schon zu, vielleicht ist das aber auch gut so. Dann gut Nacht.

Tages KM: 145 und x Höhlenkilometer

Mittwoch, 16.04.2014
Der heutige Tag wird kleine Mysterien für uns bereit halten. Das erste beginnt schon vor der Abfahrt. Rainer sucht einen Motorradhandschuh. Eben ist er noch da und im nächsten Augenblick verschwindet er. Alles Mögliche wird wieder ausgepackt und untersucht, aber der Fünffingermantel bleibt verschwunden. Schließlich nimmt Rainer seine Ersatzhandschuhe und wir starten, obwohl es bedeuten kann, ein gesuchtes Ausrüstungsteil zurück zu lassen.Wir cruisen gemütlich die istrische Küstenstraße entlang Richtung Labin, über Rabac bis nach Medulin. Unterwegs sehen wir auf einer Weide eine große Eselsherde mit süßen Fohlen. Mir wird sofort bewusst, dass ich bisher höchstens zwei Exemplare zusammen gesehen habe, aber noch nie eine Herde von vielleicht 40 Tieren. Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Am liebsten wäre ich eine Weile bei den Eseln geblieben, doch wir fahren ohne Stopp an ihnen vorbei. Hoffentlich hat Berthold´s Kamera diesmal ausgelöst.

Als wir Medulin erreichen, übernimmt Rainer die Tourenführung. Er kennt sich hier aus und möchte uns seinen Lieblingscampingplatz auf Istrien zeigen. Vor der Einfahrt heißt es dann erst mal, die Personalausweise abzugeben. Auf dem Platz selbst wird die Vorsaison für Reparaturarbeiten genutzt, denn überall sind Baustellen. Die hohen Schatten spendenden Bäume haben mit ihrem Wurzelwerk die asphaltierten Wege „behügelt“, so dass die Fahrt holprig wird. Doch als wir ans Meer kommen, ist zu erkennen, dass dieser Campingplatz nicht nur sehr weitläufig und schattig ist, sondern sich auch auf einer wunderschönen Landzunge befindet. Das bietet nicht nur viel Strand sondern auch wunderschöne Blicke auf Istrien selbst. Bei so einer Kulisse müssen wir unbedingt ein paar Portrait Fotos von unseren Bikes machen.

Das nächste Ziel ist Pula und sein Verkehrschaos. Die Stadt scheint kurz vor dem Verkehrsinfarkt zu stehen, doch alle nehmen es irgendwie gelassen. Beinahe verlieren wir fünf uns, aber eben nur beinahe. Wir schlängeln uns auf einen abgepollerten Platz und funktionieren ihn zum Bikerparkplatz um. Erst bangen wir, dass die Mopeds weder Strafzettel bekommen noch abgeschleppt werden, doch wenn wir später zurück kommen werden, parken noch weitere Mopeds neben unseren. Das nennt man „Trendsetten“ – oder?Doch zuerst heißt es, ein Restaurant zu finden, das auch Euros oder Kreditkarten akzeptiert, denn Kunas wollen wir nicht eintauschen. Ungewiss ist die Summe, die wir noch brauchen werden und dann sitzen wir auf den Kuna-Resten in ungewisser Höhe.
 Ich muss sagen, dass es während unseres gesamten Aufenthalts in Istrien gut funktioniert hat, mit Plastikkarte oder Euro zu bezahlen. Schon das zweite Lokal in Pula hat das akzeptiert. So haben wir ein 3 Gänge Fischmenü für 89 Kuna verschmatzt, was umgerechnet damals etwa 12 € entsprochen hat.

Auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herren besichtigen wir anschließend das Amphitheater, um auch diese Bildungslücke zu schließen😉
Den Eintritt bezahlen wir wieder mit der Kreditkarte. Das Amphitheater selbst ist noch gut erhalten und bietet eine schöne Kulisse für Fotomotive. Die Ausstellung im Untergeschoss ist im Eintrittspreis enthalten.

Als letztes Besichtigungsziel für heute steht Rovinji auf unserer Agenda mit seiner wunderschönen Altstadt. Doch wie so oft ist uns die Zeit mal wieder voraus. So sehen wir schon an der Stadtgrenze den Kirchturm der heiligen Euphemia und wir versuchen uns im Einbahnstraßengewirr in dessen Nähe zu manövrieren. Was dann folgt, ist das Mysterium Nr. 2 für heute. Wir erreichen zwar den Hafen, parken, schauen uns um, aber die Kirche ist verschwunden. Nix zu sehen, nicht mal ein Turmzipfelchen. Das gibt es doch nicht!
Später werden wir dann erfahren, dass Rovinji zwei Häfen hat und dass wir uns genau den einzigen Platz in diesem Städtchen ausgesucht haben, an dem man den Kirchturm nicht sehen kann.

Für die Zimmersuche planen wir noch, das Touristengebiet in Richtung Norden zu verlassen und die ca. 50 km bis nach Livade zu fahren. Eine Hoteladresse sucht Markus wieder über sein Smartphone heraus. Danach steht uns das Mysterium Nr. 3 bevor. Bertholds Navi kennt angeblich die Adresse, doch als wir dann dort ankommen, ist weit und breit kein Hotel zu sehen. Das ist mysteriös bis ärgerlich, grummel, grummel.

Walter fragt, ob wir unterwegs auch das Ortsschild von Berthold gesehen hätten: Mozibobi. Das passt, wir lachen alle.

Nun übernimmt Markus die Führung, denn sein Navi weist das Hotel erst in ein paar Kilometern aus. Wie verschieden die Navis programmiert sind, ist doch immer wieder spannend.

Jedenfalls erreichen wir das 3 Sterne Health Resort & Spa Istarske Toplice um 18:40 Uhr. Der Platz vor dem Hotel ist angefüllt mit alten Menschen, die fröhlich singend, musizierend und tanzend lärmen. 

Oh je, wo sind wir da hingeraten? Doch angesichts der Zeit und unserer Verfassung bleiben wir. Es gibt in der Nähe keine Möglichkeit woanders einzukehren, also nehmen wir Halbpension und bekommen noch genug vom bereits geplünderten Abendbüffet zu essen. Das Restaurant verströmt zwar sozialistisches Renaissance Flair, doch es ist ja nur für eine Nacht.

 

Es handelt sich hier zweifelsfrei um ein Kurhotel, das versucht, dem wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Wandel hinterher zu laufen. Ab 20:30 Uhr ist Live Musik für die Hotel-Zielgruppe angekündigt, also für alte Leute. Na toll, und was machen wir solange? Wir nehmen uns einen Tisch, der am Weitesten von der Band entfernt ist und der in keinem Durchzug steht, das ist schlecht für die Gesundheit. Die Live-Musik beginnt. Die Titel kennen wir fast alle und nach ein bisschen Alkohol fangen einige von uns an, rhythmisch mitzuschwingen. Woran das nur liegt?

 

 

Also lautet das Mysterium Nr. 4: Wenn man bei Musik für alte Leute mitschunkelt, gehört man dann schon zur Zielgruppe dieses Hotels? (Diese Frage lasse ich jetzt mal unbeantwortet.)


Tages KM: 197

Video Slowenien und Istrien Teil 3 zeigt: unsere 145 KM Tour, die uns von Ljubljana nach Predjama zur Höhlenburg Predjamski Grad  führt. Dann ging es weiter Richtung Süden zu den Höhlen von Skocjan. Danach überquerten wir die Grenze nach Kroatien. Im Nordosten von Istrien, in Opatija, bezogen wir unser Quartier unweit des Meeres. Unsere nächste 197 KM lange Tagesetappe führte uns die Küste entlang bis Labin dann Richtung Süden bis Medulin. Von dort geht es nach Pula, Altstadt und Amphitheater und weiter nach Rovinj einem malerischen Küstenstädtchen. Dann zum übernachten in das  Inland nach Livade (Istarske Toplice).

Donnerstag, 17.04.2014 
 

Der junge Tag beginnt für mich bereits um 7:00 Uhr, also noch vor dem Aufstehen sozusagen. Mein Darm zwingt mich auf die Toi, doch nach der ersten Wasserspülung geht nix mehr. Es läuft kein Wasser mehr nach. Es besteht keine Nachspül-möglichkeit. Mist! Scheiße! Buchstäblich!!! Reparatur-versuche von mir, von Berti, vom Haustechniker schlagen fehl. Es gibt auf unserem gesamten Flurabschnitt kein fließendes kaltes Wasser mehr. Zum Glück funktionieren die Toiletten im Erdgeschoss noch, Bertis Rettung.

Kurz vor der Abreise geschehen die nächsten Mysterien: der Haustechniker hat die Kaltwasser-versorgung wieder hingezaubert und Rainer hat seinen vermissten Motorradhandschuh wieder herbeigezaubert. 

Bei so vielen guten Nachrichten starten wir um 10:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und 16° C zurück Richtung Slowenien.

Heute ahmen wir asiatische Touristen nach: 4 europäische Länder an einem Tag: Kroatien, Slowenien, Italien bis nach Österreich.

Wir nehmen die kürzeste Strecke Richtung Grenze und cruisen kurvenbeschwingt durchs slowenische Hinterland. Slowenien ist hier nicht breit und wir erreichen schon nach ca. 50 Kilometern bei Muggia Italien.

Während uns heute noch die Sonne verwöhnt, soll das Wetter morgen regenreich werden, verspricht uns der Wetterbericht. Wie ungünstig, denn die Alpen sind noch zu überqueren. So entschließen wir uns, ein paar Autobahnkilometer bis kurz vor Paluzza abzuspulen. Vielleicht können wir die Gebirgskette doch heute schon durchqueren, bevor der große Regen beginnt.

In Paluzza ist tanken und eine späte Mittagsrast geplant, doch wieder einmal beschäftigt uns das treue Mysterium. Obwohl das Navi mehrere Tankstellen ausweist, gelingt es uns nicht, unsere Bikes zu tränken. Baustellen oder Automatenzapfsäulen machen es uns schwer. Wir nehmen am besten die Shell im Ort. Doch die Tanke ist nicht mehr da, wie weggebeamt. Planänderung: Wir sorgen jetzt erst einmal für unser eigenes leibliches Wohl, bevor es wieder kein Mittagessen mehr gibt.

Während wir Spaghetti Bolognese bei der „Vampir-Familie“ (für Insider) genießen, kalkuliert Berti die Reichweite seiner Maschine. Da die Tankuhr noch nicht leuchtet, dürfte der vor uns liegende Plöcken-Pass kein Problem darstellen. Aber Passfahrten verbrauchen mehr Sprit als normal und dann noch mit vollem Gepäck … Mein Angstschisser bricht in Schweiß aus, als Berti´s Reservetank Leuchte beim Starten sofort hell und fröhlich erstrahlt. Berti versucht mich zu beruhigen: „Von Paluzza aus sind es 29 km bis zur nächsten Tanke hinter dem Pass. Mit dem Reservetank schaffe ich noch über 60 km.“ Das ist zwar schöngerechnet, aber trotzdem zu schaffen. Ich bete insgeheim, dass wir nicht stehen bleiben. Wie blöd von mir. Die ganze schöne Strecke mit Kurven und tollen Ausblicken kann ich vor lauter Bangen gar nicht genießen. Als wir auf der österreichischen Seite an die Tanke fahren, sind alle problemlos angekommen und tanken noch 30 Cent billiger als in Italien. Alle freut´s, und ich überlege, wie ich diesen eingebauten Angstidioten ein für allemal loswerden kann.

Wir fahren über den Iselsbergpass Richtung Großglocknerstraße als uns bei Winklern ein freundliches Schild darauf hinweist, dass der Großglockner bis Anfang Mai gesperrt ist.
 Unsere Umkehr beginnen wir mit einem Kaffeestopp im Iselsbergcafe. Der Wirt ist ein Gespannfahrer-Fan und nennt 2 Dnepr (???) sein eigen. Eine steht vor dem Cafe. Ich sehe sie, aber sie sagt mir nix. Dafür sind meine männlichen Begleiter ganz angetan und fachsimpeln über allerlei Technik und Umbauten.

Es geht weiter Richtung Felbertauerntunnel und bezahlen pro Bike 10 € Maut. Die Temperaturen sind auf frische 11° C abgekühlt als wir in den Tunnel fahren und auf noch frischere 1,5° C beim Rausfahren. Wir fahren noch die 20 km bis Mittersill und gehen dort auf Quartiersuche. Wir landen beim Bräurup, der zwar gutes Geld kostet, aber alles bietet, was wir uns wünschen: genügend freie Zimmer, eine deftig üppige Speisekarte und sogar eine Scheunengarage. Als wir dann die erstklassigen Zimmer beziehen und die exzellente Küche genießen, wissen wir, dass der Zimmerpreis berechtigt ist. Es sei auch noch erwähnt, dass die Duschen in allen Zimmern top sind, sogar mit Innenraumrollo, der den Blick vom Bett zur Dusche freigibt oder unterbindet. Wie das die Phantasie anregt …


Tages KM: 355

Freitag, 18.04.2014
 Nach einer herrlichen Nacht stärken wir uns bei einem üppigen Frühstück um dann gegen halb elf weiter zu reisen. Wir nehmen die Alte Gerlosstraße über den gleichnamigen Pass (1.538 m) und machen eine Kaffeepause in Gerloss.

Kurz hinter dem Achensee fängt es an zu regnen und die Temperatur stürzt auf 4° C runter. Wir ziehen zwar die Regenklamotten über, doch nass bleibt nass. Es schüttet wie aus Eimern und nach gut 30 km erreichen wir Tegernsee. Gerne würden wir hier einkehren, doch der Ort berstet über vor Touristen und Fahrzeugen. Hier ist kein unterkommen möglich, klingt komisch – ist aber so.

Rainer kennt ein paar Kilometer weiter in Gmund den „Gasthof Cafe Kreuzstraße“. Dort fahren wir nun hin. Wer die bayerische Gastlichkeit mag, der ist hier bestens aufgehoben. Die Atmosphäre, das Speisenangebot, der Service, der Preis, alles passt. Wir können unsere Regenkleidung ausziehen, aufwärmen, essen, trinken, pausieren. Am liebsten würde ich bleiben. Zimmer gibt es auch. Doch die restliche Strecke wäre für morgen dann schon noch lang. Als der Regen nachlässt, entscheiden wir uns, wieder zu starten, doch nur noch bis Ingolstadt. Die Altstadt soll schön sein und niemand aus unserer Gruppe hat sich schon einmal Zeit für dieses Städtchen genommen.

Also zückt Markus wieder sein Smart-Phone und sucht uns ein supertolles Hotel zu einem Schnäppchen-Preis: das Hotel Ammerland.

Als wir dort ankommen entstehen angesichts des von uns ermittelten Zimmerpreises einige ernsthafte Diskussionen, zuerst mit der Hotelangestellten an der Rezeption, dann mit der Hotel-Eigentümerin. Das sei unter ihrem Selbstkostenpreis, erklärt sie uns. Doch als sie sich davon überzeugt hat, dass das Angebot über das Hotelreservierungs-programm echt ist, akzeptiert auch sie den Preis und forscht nach, wie es dazu kommen konnte. Es handelt sich um ein digitales Missverständnis zwischen Hotel und Reservierungs-system. Ein kleines gesetztes Häkchen hat es verursacht. Mit unserem Erscheinen wurde es aufgedeckt. Die Besitzerin widerruft umgehend den Aktionspreis beim Hotelreservierungssystem. Nach uns kommende Gäste werden abgewiesen, denn das Hotel ist seit unserem Einchecken belegt.

Wir ordern ein Großraumtaxi, das uns in die Innenstadt zum Huglbräu bringt. Es ist Karfreitag und erfahrungsgemäß haben nicht alle Gaststätten offen. Der Huglbräu schon, dafür heute fast ohne Gäste. Doch bevor wir das mit unserer Einkehr ändern, schlendern wir noch etwas durch die Altstadt. Restaurierte Kirchen, Häuserfassaden, Brunnen, Plätze und spielende, große Kinder geben zwar ein paar schöne Fotomotive her, doch unsere Erwartungen kann Ingolstadt nicht erfüllen.

Nachdem wir uns im Huglbräu mit deftigen bayerischen Speisen und Bier den Bauch vollgehauen haben, fahren wir wieder mit dem Großraumtaxi zurück ins Ammerland. Die Hotelbar hat noch länger geöffnet und wir schrecken nicht vor ein paar Absackern zurück. Wir wollen schließlich nicht dazu beitragen, dass das Hotel in finanzielle Schieflage gerät.

Tages KM: 273 zuzügl. 8 Taxi KM und x Fuß KM

Video Slowenien und Istrien Teil 4 zeigt: unsere 355 KM Tour, die uns von Livade in Kroatien, nach Slowenien, dann nach Italien führte hier machten wir in Paluzza Rast. Dann ging es weiter über den Plöckenpaß nach Österreich. Jetzt Richtung Großglockner-Hochalpenstraße bis Winklern. Dann wieder über den Iselsbergpaß zurück nach Lienz und auf die Felbertauernstraße bis nach Mittersill zum übernachten. Die 273 KM Tour führt uns über die Pinzgauerhöhe, den Gerlospaß, den Achenpaß zum Tegernsee und dann zu unserem Etappenziel nach Ingolstadt. Letzte Tour mit 297 KM bis nach Hause.


Samstag, 19.04.2014
 Am nächsten Morgen erwartet uns ein kulinarisches Büffet vom Feinsten. Schade, dass ich gleich aufs Motorrad steige, denn sonst hätte ich mir auch den Sekt schmecken lassen – alles ist im Zimmerpreis inbegriffen. Jetzt verstehe ich die Sorge der Hotelchefin.

Gut gestärkt starten wir um 10:25 Uhr und nehmen den direkten Autobahn-Kurs nach Hause. Unterwegs verabschieden wir noch unsere Freunde und erreichen Rodgau um 13:30 Uhr.
Tages KM: 297

Der Urlaub war 2.380 Motorrad-Kilometer lang und wie immer mal kurvig, mal flott, harmonisch, witzig, ereignisreich, fordernd, bildend, u.v.m.
 Mit dieser tollen Truppe werde ich immer wieder gerne zu einer Motorradtour aufbrechen.

Zur Fotogalerie Slowenien & Istrien 2014

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